Mittwoch, 17. September 2014

Die Hoffnung des Verlorenen


Wir alle kennen sie, die Geschichten vom verlorenen Sohn, die Geschichte von den 100 Schafen und von dem einen das verloren ging und die Geschichte der verlorenen Münze, aber was bedeuten diese Geschichten heute für uns und was bedeutet es verloren zu sein, - wie geht man eigentlich verloren? Jesus sucht den Einen, die Eine, die sich verirrt hat und den Weg nicht mehr zu ihm zurückfindet. Er  höchstpersönlich macht sich auf die Suche um diese Person zu finden. Er lässt alles liegen und stehen und voller Mitgefühl, Verständnis und Liebe macht er sich auf den Weg, um diese Person zu finden. Er klagt nicht an, er verdammt nicht und er richtet nicht, sondern seine Liebe treibt Ihn förmlich an, um jeden einzelnen zu Ihm zurückzuführen. Jesus erzählt diese Geschichten in Lukas 15 und einer der Verse, der mich besonders angesprochen hat, war dass Jesus sagt, "...lässt er nicht die 99 Schafe zurück um das eine SOLANGE ZU SUCHEN BIS ER ES FINDET" Er hört nicht auf zu suchen, er hört nicht auf uns nachzugehen, er gibt nicht auf, er lässt nicht nach, sondern ausdauernd bis zum Erfolg such er die eine verlorene Seele.



Gestern habe ich diese Geschichten gelesen und musste dabei viel über die Menschen nachdenken, mit denen ich arbeite aber auch über mich selbst. Was verloren ging, war nicht immer verloren, es hatte einst einen Platz. Wir alle wurden von Gott geschaffen und Er hat einen Plan für uns alle, wir alle sind aus Ihm heraus geboren und existieren, weil Er es so wollte, wir alle sind dazu geschaffen Anteil an Ihm zu haben, Ihm zugehörig zu sein und Ihm zu dienen. Ursprünglich gehören wir also Ihm. Es ist dann jedoch an uns, eine Entscheidung für oder gegen Ihn zu treffen.

Wenn ich auf der Straße bin, wenn ich mit Djamila oder den anderen Obdachlosen spreche, dann begegnen mir verlorene Seelen, Menschen die einst ein Leben hatten und die es Stück für Stück verloren haben. Menschen, die einst Träume und Ziele hatten und diese dann verloren haben. Sie sind nicht eines Tages einfach verloren gewesen, sondern sie haben sich Stück für Stück verirrt, sich von der Herde entfernt -wenn ihr es so sagen wollt.

Was bedeutet es eigentlich "verloren" zu sein? Es bedeutet ohne jede Hoffnung, ziellos und ohne Träume durchs Leben zu gehen, es bedeutet kein Fundament zu haben und wie ein Blatt im Wind umhergetrieben zu werden, oftmals bedeutet es auch Depression und Leid. Ich selbst war schon häufig verloren, selbst als ich schon meine Entscheidung für Christus getroffen hatte. Denn auch als Christ können wir uns verirren und trotz Sonntagsgottesdiensten uns von unserem himmlischen Vater entfernen. Eine der Definitionen des Wortes "verlieren" die ich im Duden gefunden habe besagt das folgende. "allmählich immer weniger werden und schließlich ganz verschwinden





Es ist ein Prozess, der manchesmal schleichend einhergeht. Ich schreibe dies alles, weil es mir immer wieder in letzter Zeit bewusst wird, wie wichtig es ist, dass wir an unserem Glauben festhalten egal wie die Umstände sind. Wie wichtig es ist, dass wir ganz nah am Kreuz zu den Füßen Christi verharren und seine Gegenwart suchen. Es ist so einfach in religiöse Gewohnheiten zu verfallen ohne tatsächlich eine lebendige Beziehung mit dem Vater zu haben. Es ist wohl auch deshalb, dass es in Sprüche 4,23 heißt -  Behüte dein Herz mit allem Fleiß, denn daraus quillt das Leben -  oder in einer anderen Übersetzung (Hoffnung f. Alle) -  Was ich dir jetzt rate, ist wichtiger als alles andere: Achte auf deine Gedanken und Gefühle, denn sie beeinflussen dein ganzes Leben! -  Hier liegt der Ursprung allen Handelns, hier liegt die Kraft Dinge in unserem Leben zu beeinflussen. Deshalb sollten wir uns täglich vor Augen führen wie Gott uns sieht, über sein Wort meditieren und Ihn den Grund in unserem Herzen bewässern lassen. Verloren gehen bedeutet nicht immer sich von Gott abzuwenden, sondern auch in unserer Beziehung zu ihm zu schrumpfen statt zu wachsen, unsere Gedanken mit der falschen Nahrung zu füttern und mehr aus dem Glauben anderer zu leben als aus unserem eigenen.


Letzten Sonntag kamen Djamila (eine der Obdachlosen) und ihr Mann in unseren Gottesdienst. In ihrer Verzweiflung, mit ihren verletzten Seelen, am Rande der Bevölkerung stehend und betrunken  blieben sie zumindest die Zeit des Lobpreises über. Sie sahen eine Hoffnung, die sie bislange nicht kannten. Einen lebendigen Gott und sein Volk, das Ihn anbetet. Überwältigt von ihren Gefühlen, nicht wissend wie sie sich verhalten sollten, streckten sie (es den anderen gleichtuend) die Arme gen Himmel. Gott begann sein Werk und die Tränen rannen über ihre Wangen. Die Dauer eines Gottesdienstes verkrafteten sie nicht, so gingen sie nach der Zeit des Lobpreises. Ich begleitete sie noch zur Türe, wo sie mich um Gebet baten.



Jesus selbst hat sich aufgemacht diese beiden Menschen zu suchen und nicht mit Anklage und Gericht begegnete Er ihnen, sondern in sanfter Weise, tröstend und liebend wird Er selbst zur Hoffnung des Verlorenen. Auch wir sind die Hoffnung des Verlorenen, als Werkzeuge Gottes befinden wir uns auf dieser Erde, um Menschen die sich verirrt haben den Weg zu Gott zu zeigen. Lasst uns umsehen wo wir Menschen Hoffnung geben können - manchmal sind die Menschen die verloren sind näher als wir meinen .





Aber ich möchte noch einen anderen Aspekt des verlorengehens beleuchten. Denn eines ist klar, sei es Djamila oder ein anderer Mensch der verloren ist und zu Jesus findet, sie werden errettet werden um wiederum ( scheinbar ) alles zu verlieren, aber diesmal werden Sie hierdurch alles gewinnen. Denn es geht nicht nur darum Mensch zur Herde zu führen, sondern sie auszustatten und als Arbeiter in die Ernte zu schicken. 


Paulus schreibt in Philipper 3,8  
Denn das ist mir klar geworden: Gegenüber dem unvergleichlichen Gewinn, dass Jesus Christus mein Herr ist, hat alles andere seinen Wert verloren. Ja, alles andere ist für mich nur noch Dreck, wenn ich bloß Christus habe.

An den Worten die Paulus verwendet erkennt man gut seine Entschlossenheit und seinen festen Willen alles aufzugeben für Christus. Sein Leben niederzulegen und Ihm zu dienen. Alles materielle ist wertlos und alles weltliche ohne Belang für ihn. Er sucht Christus und will die Verlorenen finden um ihnen die gute Nachricht zu verkünden. Oftmals ist es schmerzhaft und wir hängen noch so sehr an unseren Besitztümern und verstehen nicht, dass es ohnehin Gott gehört und wir es niemals besessen haben. Ich wünsche mir so sehr und von ganzem Herzen in der Lage zu sein, alles aufzugeben, alles zu verlieren, um zur Hoffnung der Verlorenen zu werden.


Lasst uns Ausschau halten nach den verlorenen Seelen um uns herum - aber auch nach denjenigen, die dabei sind sich zu verirren, lasst uns ihnen in Liebe und voller Mitgefühl und Geduld nachgehen und zu ihnen Christus, die Hoffnung der Herrlichkeit bringen.

Kolosser 1, 24 - 29
Nun freue ich mich in den Leiden, die ich für euch leide, und erstatte an meinem Fleisch, was an den Leiden Christi noch fehlt, für seinen Leib, das ist die Gemeinde. Ihr Diener bin ich geworden durch das Amt, das Gott mir gegeben hat, dass ich euch sein Wort reichlich predigen soll,
nämlich das Geheimnis, das verborgen war seit ewigen Zeiten und Geschlechtern, nun aber ist es offenbart seinen Heiligen, denen Gott kundtun wollte, was der herrliche Reichtum dieses Geheimnisses unter den Heiden ist, nämlich Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit.
Den verkündigen wir und ermahnen alle Menschen und lehren alle Menschen in aller Weisheit, damit wir einen jeden Menschen in Christus vollkommen machen. Dafür mühe ich mich auch ab und ringe in der Kraft dessen, der in mir kräftig wirkt.





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