Donnerstag, 12. Dezember 2013

Vertraust du mir ?

Erinnert euch einmal zurück an eure Kindheit...sicher habt ihr damals auch irgendwann, in irgendeinem Zusammenhang das Vertrauensspiel gespielt, bei dem man sich rückwärts in die Arme seines Hintermanns fallen lassen sollte. Ich habe dieses Spiel gehasst. Nicht nur weil ich doch eher pumelig war und immer die Sorge hatte, der andere könnte mein Gewicht  möglicherweise nicht halten und letztendlich würden wir gemeinsam fallen und uns zum Gespött der Gruppe machen, nein auch weil ich einfach nicht vertrauen konnte. Sportarten wie Bungee jumping währen für mich undenkbar. Es ist einfach ein Teil meiner Persönlichkeit alles unter Kontrolle haben zu wollen, bloß nicht die Fäden aus der Hand geben oder das Ruder verlieren. Ich weiss wo es lang geht.... oder doch nicht?
  
Es war vor einigen Jahren, damals war ich gerade in einer sehr schwierigen Phase meines Lebens und viele Ängste haben mir zu schaffen gemacht. Ich versuchte mich also rational mit mir selbst auseinander zu setzten, las Bücher und suchte Ursachen. Im Winter 2009 bin ich dann mit meinem Bruder, der gerade die Ausbildung zum Erlebnispädagogen abgeschlossen hatte, in den bayerischen Wald gefahre zu "Erlebnistage Bayern". Wir wollten uns dort einfach ein paar schöne Tage machen. Während dieser Zeit habe ich ein wenig über das Konzept der Erlebnispädagogik gelese und fragte mich, ob mir das in  meiner damaligen Situation auch helfen könnte manche Angst zu überwinden. Wir waren gerade beim Abendessen, draußen war es schon dunkel und es lag viel Schnee, da sagte ich zu meinem Bruder - "Ich will veruschen mich meiner Höhenangst zu stellen - ihr habt doch eine Vorrichtung zum Abseilen am Hausdach" Er sah mich verdutzt an und antwortete "Ja, die haben wir warum??" worauf ich erwiederte "Ich will mich jetzt abseilen - du sicherst mich" Wir gingen also ins Dachgeschoss und von dort auf den Balkon an dem die professionelle Abseilstation befestigt war.


Draußen war es dunkel, das Haus liegt sehr abgeschieden am Waldrand  und ich konnte kaum etwas sehen. Mein Bruder sicherte mich und hängte den Karabinerhaken ein, mein Herz ging schneller, ich stieg über die Brüstung, unter mir ging es tief hinunter und alles war dunkel. Während ich dort am Hausdach hing, wurde mir bewusst was ich gerade tue und Panik überkam mich, Tränen schossen mir in die Augen, ich fing an zu zittern - ich wollte zurück - ALLES nur nicht abseilen. Ich sah meinen Bruder, ich sah, die Seile, die Sicherungen, die Führungsösen, seinen aufmerksamen Blick  aber mein Kopf schrie - du verlierst hier die Kontrolle, er muss dich wieder reinholen. Von meinem Kopf kamen die Worte in meinen Mund:  "Hol mich wieder rein - sofort!!!" Umsichtig erwiederte er: " Das Schwerste war es über die Brüstung zu klettern, den schlimmsten Teil hast du geschafft!" Aber diese Worte kamen bei mir nicht mehr an ich war panisch und wollte zurück....
Ich seilte mich nicht ab.



Ein paar Jahre später war ich in einem Gottesdienst und ließ danach für mich beten, da sagte der Pastor zu mir: Vertraust du IHM? 

Ich konnte nicht antworten, so sehr ich auch immer wieder versuchte alles an Gott abzugeben so sehr war ich doch immer in der Versuchung die Kontrolle behalten zu wollen. Doch es braucht Vertrauen um auf Gottes Wegen wandeln zu können. Petrus musste aus dem Boot steigen und auf Wasser laufen, Noah baute ein rießen Schiff als weit und breit kein Regen zu sehen war, Abraham sollte Isaak opfern, Abraham sollte in ein Land gehen das Gott ihm noch zeigen würde, Josef hat von einem Engel erfahren das Maria vom Geist Gottes schwanger ist. Die ganze Bibel geht um Vertrauen denn in Hebräer 11 ab Vers 1. finden wir eine Definition für Vertrauen:Glauben heißt Vertrauen
 
"Glauben heißt Vertrauen, und im Vertrauen bezeugt sich die Wirklichkeit dessen, worauf wir hoffen. Das, was wir jetzt noch nicht sehen: im Vertrauen beweist es sich selbst. In diesem Vertrauen haben unsere Vorfahren gelebt und dafür bei Gott Anerkennung gefunden. Durch solches Vertrauen gelangen wir zu der Einsicht, dass die ganze Welt durch das Wort Gottes geschaffen wurde und alle sichtbaren Dinge aus Unsichtbarem entstanden sind. Aus solchem Vertrauen brachte Abel Gott ein besseres Opfer als sein Bruder Kain. Denn weil Abel Gott vertraute, nahm Gott sein Opfer an und bestätigte damit, dass Abel vor ihm als gerecht bestehen konnte. Durch sein Vertrauen spricht er noch heute zu uns, obwohl er doch längst gestorben ist. In solchem Vertrauen lebte Henoch; deshalb wurde er zu Gott entrückt und musste nicht sterben. In den Heiligen Schriften heißt es von ihm: »Niemand konnte ihn finden, weil Gott ihn weggeholt hatte.« Und bevor dies berichtet wird, wird ihm das Zeugnis ausgestellt, dass Gott an ihm Gefallen hatte. Es ist aber unmöglich, dass Gott an jemand Gefallen hat, der ihm nicht vertraut. Wer zu Gott kommen will, muss ja fest damit rechnen, dass es ihn gibt und dass er die Menschen belohnt, die ihn suchen."


So und jetzt frage ich mich, würdest DU bereit sein das Land und deine Familie zu verlassen ohne zu wissen wo es hingeht, oder würdest du womöglich dein Kind opfern (nur um das klar zu stellen Gott würde soetwas nicht von uns verlangen, da Jesus für uns ans Kreuz gegangen ist und wir nicht mehr opfern müssen :-) oder ein großes Schiff in deinem Garten bauen - oder würdes du nicht eher sagen: "Da muss ich mich verhört haben, das war nicht Gott, das habe ich mir eingebildet, das muss ich prüfen lassen" Wer hat dann die Kontrolle Du, Ich oder Gott?

Gott möchte das wir Ihm bedingungslos vertrauen, Er wünscht sich, dass wir ihm vertrauen:

- das ER uns so sehr liebt, dass er Seinen einzigen Sohn für uns gab Jesus Christus
- das ER sich um Morgen sorgt vgl. Mathäus 6
- das ER uns versorgt mit allem was wir brauchen vgl. Mathäus 6
- das ER gute Pläne für unser Leben hat
- das ER Gedanken des Friedens für uns hat vgl. Jeremia 29:11
- das ER uns Schutz und Schild ist und eine sichere Zuflucht - vgl. Psalmen

...und diese Liste könnte ich endlos weiterführen. Wir müssen es nur verinnerlichen, dass es jemanden gibt der noch besser weiss als wir was wir brauchen und der alles für uns bereit hält. Ich glaube wir haben uns schon so manchen Segens beraubt weil wir die Kontrolle behalten wollten - zunmindest kann ich das von mir sagen. Ich lerne seit Jahren mehr und mehr zu vertrauen und entscheide mich täglich neu dazu und bete darum, dass Gott meinen Glauben und mein Vertrauen stärkt.Ich danke Gott, dass ich mich dafür nicht mehr an ein Hausdach hänge aber ich sehe mich anderen Herausforderungen gegenüber gestellt.  Ich vertraue ihm mit Frankreich, damit dass ich die Sprache schnell lerne, schnell gute Kontakte knüpfe und ich vertraue ihm das ich bei den Frauen denen ich dienen möchte Gunst finde. Ich vertraue ihm, dass die restlichen noch fehlenden Finanzen noch zusammen kommen und ich vertraue ihm dass ich immer versorgt bin. Es ist eine Entscheidung und es fühlt sich nicht immer toll an zu vertrauen - Aber wir dürfen nicht vergessen, dass Gott gut und treu ist.

Während ich diesen Beitrag geschrieben habe, habe ich ein altes Tagebuch von mir gefunden aus der Zeit in welcher ich versuchte mich meinen Ängsten zu stellen. In diesem Buch habe ich ein Gedich geschrieben, dass zum Ausdruck brachte wich ich mich fühlte und ich möchte das gerne mit euch teilen. Bitte achtet auf die letzten Zeilen !!!


Leergeweinte Augen, ein Meer von Traurigkeit, 
verzagen soll mein Herz oh Herr
...niemals bin ich dazu bereit!!!

Des Lebens Wogen, Stürme, Winde, sie haben mich erfasst. 
Umhergetrieben wie ein Blatt im Herbst 
- meine Seele oh Herr sucht Ruhe und Platz

Die Sonne die Farben
- gewichen sie sind, dem Nebel aus Grau dem Schleier, dem Wind
Was soll ich noch weinen der Schmerz er vergeht, 
so bleibt  mir nur eines oh Herr, ich komm wie ein Kind

die Tränen ich weinte in stiller Not, 
nun ruhen sie beim Schöpfer dem Vater 
und warten geduldig voll Hoffnung und Vertrauen,
 dem Moment der Verwandlung in Freude und Sinn
Thea Bär