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die letzten Wochen waren geprägt von Evangelisationseinsätzen, Seminaren
und intensiver Lehre. Anfang Mai hatten wir unsere erste Taufe in
diesem Jahr. Das Wasser war eisig aber das tiefblaue Meer und der
strahlende Sonnenschein entschädigten hierfür. Unsere
Sonntagsgottesdienste, welche wir im März begonnen haben, laufen so gut,
dass der jetzige Raum schon fast zu klein ist. Evangelisationseinsätze
finden fast wöchentlich statt und ich gehe nach wie vor Donnerstags und
Freitags zu den Frauen. Hinzu kommt, dass Gott wirklich unsere Herzen
einander zuwendet und wir anfangen echte Gemeinschaft zu leben - kaum
eine Woche in der wir nicht ein gemeinsames Picknick oder ein
gemeinsames Abendessen organisieren. Mitte Mai war ich dann in Krakau
zum European Leadership Summit von Every Nation. Die Zeit war ein großer
Segen, Leiter aus ganz Europa kamen, um zu berichten wie Gott gerade am
wirken ist. Es ist so wunderbar und ermutigend die Zeugnisse aus
Gemeinden aus ganz Europa zu hören. Zurück in Marseille ging es gleich
mit Vollgas weiter, wir hatten z.B. ein Team aus Rennes Frankreich hier,
mit dem wir auf die Straßen gegangen sind um für Menschen zu beten und
über sie zu prophezeien. Innerhalb der letzten 4 Wochen haben 3 Menschen
ihr Leben Jesus gegeben - Halleluja Gott ist gut!!!
Gott hat mir auf übernatürliche Weise die Türen zu einigen Obdachlosen
am Cours Julien geöffnet und so kommt es, dass man mich nun so
manchesmal unter den Armen, den Obdachlosen und den Trinkern am Cours
Julien sitzen sieht, wie ich mit ihnen frühstücke (das ist die einzige
Uhrzeit, zu der alle nüchtern sind :-) Ich möchte euch heute kurz
Djamila vorstellen:
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Djamila sah
mich eines Tages während eines Evangelisations- einsatzes am Cours
Julien, wir machten Musik und verteilen "Free Hugs". Zielstrebig kam sie
auf mich zu und forderte die kostenlose Umarmung für sich ein, ihr Atem
roch stark nach Alkohol und auch ihre Worte kamen nur noch lallend über
ihre Lippen. Ich umarmte sie und hielt sie fest im Arm. Sie ist kostbar
und geliebt sagte ich ihr, dies hinterließ scheinbar großen Eindruck,
denn nur kurze Zeit später kam sie mit all ihren anderen obdachlosen
Freunden und bat mich diesen doch bitte auch allen einen Umarmung zu
geben. Seither kennt mich jeder in diesem Viertel.
Djamila kommt ursprünglich aus dem Jemen. Sie war zweimal verheiratet
und hat 4 Kinder - die jüngste 12 Jahre alt oben links im Bild. In ihrer
zweiten Ehe lief nicht alles so wie sie es sich gewünscht hätte und ihr
Mann begann zu trinken. Es dauerte nicht lange und aus ihrer
Verzweiflung heraus begann auch sie zu trinken. Sie verließ ihren Mann
und zog es vor auf der Straße zu schlafen (etwas das ich hier sehr oft
höre - Scheidung und dann die Entscheidung für die Straße)Ihre jüngste
Tochter Deborah lebt bei ihrer ältesten Tochter und kommt nur an den
Wochenenden und Mittwochs, um ihre Mutter auf der Straße zu besuchen.
Wenn Deborah kommt, bleibt Djamila für einige Stunden nüchtern - aber
das Mädchen kennt den Wind, der auf der Straße weht und fühlt sich auch
nicht davon gestört, wenn um sie herum die Alkoholleichen in der Sonne
braten während diejenigen unter ihnen die noch etwas klarer im Kopf sind
wild diskutierend das Mädchen darum bitten durch ihre Meinung dem
Disput ein Ende zu bereiten. Es waren kleine Worte der Hoffnung und
Ermutigung, die ich seit Wochen zu diesen Menschen und insbesondere
Djamila bringe, Saatkörner die darauf warten aufzusprießen. in der
letzten Woche dann wollten 4 der Obdachlosen, dass ich ihnen Bibeln
bringe. Djamila bat mich um eine für ihre Tochter. Einer der Männer
fragte ob ich persönliche Widmung in sein Exemplar schreiben könnte.
Während ich mich mit Djamila unterhielt konnte ich beobachten wie alle
gespannt in ihrer neuen Lektüre lassen. Djamila will aufhören zu
trinken. Das ist das, was sie mir sagt, wenn sie nüchtern ist. Sie hat
wohl für die meisten Nächte eine Bleibe, Notunterkünfte, Zentren für
sozial Schwache, Wohnungen von Freunden und in den Nächten in denen sie
nichts hat, schläft sie im Parkhaus wie die anderen Obdachlosen vom
Cours Julien auch. Morgens sind alle dort eine Familie. Sie sehen sich
täglich. Der älteste unter ihnen wird liebevoll Papa genannt. Aber gegen
Nachmittag, wenn der Alkohol schon die Gemüter vernebelt und erhitzt
hat, wird es mitunter auch gefährlich. Flaschen fliegen, man beklaut
sich gegenseitig und die morgendliche Idylle ist dahin. Gott hat mein
Herz wirklich für diese Menschen berührt und insbesondere liegt mir
Djamila am Herzen - bitte betet für sie, dass sie ihren Weg raus findet
und ein vollkommen neues Leben beginnen kann.
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Kurzes Update zu der Arbeit unter den Frauen:
Die
Straße oben rechts im Bild, ist eine der beiden neuen Gegenden, in die
wir nun gehen - hier findet man den typischen Straßenstrich - Frauen
sitzen auf Hockern rechts und links der Straße und warten auf Freier.
Einige der Frauen arbeiten bereits seit 25 Jahren in dieser Straße.
Manche haben auch Zuhälter, die an den Straßenecken stehen und das
Geschehen beobachten. Wir wurden zunächst skeptisch, doch dann von fast
allen sehr freundlich empfangen. Ich bin Gott sehr dankbar für die
Offenheit bei den Frauen. Mit einigen konnten wir bereits über Gott
reden - andere wiederum nehmen einfach gerne unsere Süßigkeiten oder
interessieren sich für unsere Angebote. Eigentlich geht es in erster Linie darum Beziehungen mit ihnen aufzubauen und immer wieder zu fragen wie es ihnen geht.
In den Bars am Vieux Port geht es langsam voran und immernoch ist es
häufig ein Problem einen regelmäßigen Rythmus einzuhalten - aber Gott
ist gut und so bin ich endlich öfter im Kontakt mit Raya und wir konnten
auch eine neue Bar erreichen. Es ist ein Prozess der viel
Vertrauensarbeit beinhaltet!
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Einige Eindrücke von
Evangelisationseinsätzen, prophetischem Seminar, StuDieu
(Studentenbibelkreis) am Strand und Gemeindeleben
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