Dienstag, 22. Oktober 2013

Die Träume unserer Kindheit

Das Thema Träume begleitet mich nun schon eine ganze Weile. Im letzten Jahr während der evangelischen Glaubenskonferenz kaufte ich mir ein Buch von John Eldrege mit dem Titel finde das Leben von dem du träumst. Und während ich las, fragte ich mich immer und immer wieder - wann habe ich eigentlich aufgehört zu träumen? Kennt ihr das? Man lebt sein Leben geht zur Arbeit ist freundlich und versucht ein guter Christ zu sein aber eines Tages fragt man sich was aus den verwegenen Träumen aus lang vergangenen Tagen geworden ist. 

Einen dieser Momente hatte ich bereits vor vielen Jahren. Wie jeden Morgen stand ich auf, kochte mir einen Kaffee ging ins Badezimmer, zog mich an und machte mich auf den Weg in die Arbeit. Als es Zeit für die Mittagspause wurde, ging ich aus meinem Büro und machte mich auf den Weg zum Bäcker um die Ecke.

Während ich in der Schlange stand, beobachtete ich die Menschen um mich herum - es waren eigentlich immer die gleichen Gesichter - endlich war ich an der Reihe... Ohne die Bäckereifachverkäuferin tatsächlich anzusehen, wollte ich bestellen, doch die Verkäuferin kam mir zuvor: "Wie immer, einen kleinen Cappuccino mit viel Milchschaum ohne Zucker" zwitscherte sie mir fröhlich entgegen. Ich nickte. Mit meinem frischgebrühten Getränk setzte ich mich an einen Tisch und es überkam mich eine tiefe Traurigkeit.

Ich konnte selbst nicht genau sagen warum eigentlich doch dann, in den darauffolgenden Tagen überkam mich eine Sehnsucht nach dem Leben, welches ich mir als Kind erträumt hatte. Ich sah mich in meiner Wohnung um und fragte mich wie lange es wohl dauern würde bis die Gartenzwerge bei mir Einzug halten würden und gab mich einer schweren Form der Melancholie hin. 

Ich sah mich als kleines Kind sitzend im Garten meiner Eltern, Flugzeuge am Himmel beobachtend und bei jedem fragend "Mama, wo fliegt das hin?" Ich sah mich als Teenager feurig betend für die Nationen und Gott bittend die ganze Erde mit seiner Herrlichkeit zu erfüllen, ich sah mich zurückversetzt in eine Zeit, in welcher ich noch Erwartungen, Träume, Sehnsüchte und Wünsche für mein Leben hatte. 

Baffffff - Realität. Es ist Montag die Woche ist noch lange und so sieht vermutlich der Rest der Woche aus: Aufstehen, Arbeit, Cappuccino mit viel Milchschaum, Abendessen Bett. Ich fühlte mich wie in einem falschen Film, im falschen Leben oder einfach auf dem falschen Weg - aber ich ging weiter, glaubte weiter, betete weiter. Nur eines tat ich nicht mehr und das wohl auch schon lange zuvor - ich träumte nicht mehr. 

Vor einigen Monaten kaufte ich mir dann ein Buch von Bill Johnson mit dem Titel Träume mit Gott. Gleich zu Beginn des Buches spricht er von Blankoschecks die Gott uns ausgestellt hat um unsere Wünsche und Träume zu erfüllen. Er spricht davon mit Gott zu träumen, seinen Herzschlag zu spüren und warum Gott uns Wünsche gegeben hat. Es geht hierbei nicht um menschliche und weltliche Dinge sondern Wünsche geboren aus Ihm selbst. Bill schreibt auch, "Jedes Mal, wenn wir versuchen, etwas wegzuschneiden, das Gott in uns hineingelegt hat, geraten wir in eine Art von Geistlichkeit, welche die Schrift nicht unterstützt, und fördern einen Geist, der dagegen arbeitet, dass wir ein wahrhaft wirksames Zeugnis haben. Es ist nicht weise den auferstandenen Menschen zu kreuzigen und dies Jüngerschaft zu nennen" 


Wow, aber genau das war es was ich immer wieder tat, wenn ich meine Kindheits- und Herzenswünsche zurück in eine imaginäre Schachtel legte um stattdessen ein angepasstes Leben zu führen. 

Ein weiteres "hartes" aber so wahres Wort welches er schrieb war das folgende:

"Gott hält Ausschau nach solchen, die Ihm hingegeben sind. Diejenigen allerdings, die durch den Vorwand, "nicht würdig zu sein" voreingenommen sind, sind so selbstbezogen, dass man ihnen nicht viel Offenbarung anvertrauen kann. An einem bestimmten Punkt muss es aufhören, dass sich alles um uns dreht, so dass diejenigen, die um uns herum sind, die Vorzüge der Tatsache, das wir in Christus sind nutzen können"

Auuutsch - das tat weh - mal voll ins Schwarze getroffen - Hand aufs Herz - wie oft denken wir nicht würdig zu sein, nicht gut genug zu sein etc. und berauben die Menschen in unserer direkten Umgebung des Segens, der wir eigentlich für sie sein sollten! 

Also ich kann nur für mich sprechen aber das war und ist auch immernoch so machesmal der knackende Punkt - und da müsste man meinen nach Jahren des Christseins sei man sich seiner Identität endlich bewusst. 

Wir dürfen nicht aufhören zu träumen und manchmal sollten wir uns auch an die verrückten Träume und Wünsche unserer Kindheit erinnern.Viele Menschen in unserer Geschichte hatten einen Traum und sind diesem auch gefolgt. Hätte Martin-Luther-King nicht geträumt sähe unsere Welt heute vielleicht anders aus. Wenn Du und ich nicht träumen wird das, was Gott durch uns tun will vielleicht nie geschehen. 

Ich für meinen Teil habe damals meine Arbeitsstelle niedergelegt und etwas neues, vollkommen anderes begonnen und mich auf eine spannende Reise mit Gott begeben. Ich habe diese Entscheidung manchmal bereut aber öfter habe ich mich an dem gefreut was ich heute arbeite und bin Gott dankbar das er mich gerade jetzt daran erinnert wie wichtig es ist zu träumen. 




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